Der Kinderschutzbund Bremen

Seit über 70 Jahren aktiv für Bremer Kinder

Der Kinderschutzbund Bremen wurde 1953 von engagierten Bremerinnen und Bremern gegründet und ist einer der 16 Landesverbände des Kinderschutzbundes (DKSB). Wir sind ein eingetragener, gemeinnütziger Verein mit Sitz in Bremen. Der ehrenamtliche Vorstand, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die vielen ehrenamtlich Engagierten machen den Verein mit ihrer Arbeit lebendig. Der Kinderschutzbund arbeitet gemäß seiner Satzung für den Schutz und das Wohl aller Kinder in der Hansestadt. In Bremerhaven macht sich der Ortsverband Bremerhaven für den Schutz der Kinder vor Ort stark.

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Das Leitbild des Kinderschutzbundes Bremen

Der Kinderschutzbund Bremen setzt sich für die Rechte aller Kinder und Jugendlichen auf gewaltfreies Aufwachsen und Beteiligung ein. Wir setzen uns ein zugunsten aller Kinder und Jugendlichen in Bremen – beim Senat und bei Planungen und Beschlüssen in unserer Stadt. Wir fordern eine Verbesserung der materiellen Lebensbedingungen der Kinder und Familien, eine kinderfreundliche und gesunde Umwelt sowie gute Einrichtungen für Kinder und Jugendliche.

Durch vielfältige praktische Angebote gestalten wir eine lebenswerte Zukunft für alle Kinder mit. Wir wollen starke, selbstbewusste Kinder. Deshalb unterstützen wir Eltern in ihrer Erziehungskompetenz und in ihrem Alltag, durch Kurse, Beratung und praktische Entlastung. Wir unterstützen, entlasten und fördern Kinder und ihre Familien, bevor sie in Krisen und Probleme geraten. Ob im Umgang mit Rat suchenden Kindern und Eltern oder in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden und mit Kooperationspartnern – wir arbeiten auf der Basis von gegenseitiger Achtung.

Es wird das Arbeitsprinzip Hilfe zur Selbsthilfe verfolgt. Fachliche Qualität wird gesichert und entwickelt. Unsere besondere Stärke kommt aus dem freiwilligen Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger in Bremen. In unseren Projekten und Einrichtungen arbeiten nicht bezahlte und bezahlte Kräfte eng zusammen. Der Kinderschutzbund Bremen ist demokratisch organisiert, es werden alle Beschlüsse gemeinsam getragen.

Kinder- und Jugendpolitisches Grundsatzprogramm des Kinderschutzbundes

Auf der Mitgliederversammlung des Bundesverband 2024 wurde das kinder- und jugendpolitische Grundsatzprogramm des Kinderschutzbundes beschlossen. Folgend findet sich die Kurzfassung.
 

1. Kinder und Jugendliche stehen im Mittelpunkt

Der Kinderschutzbund denkt die Welt vom Kind aus. Kinder, Jugendliche, ihre Interessen, Rechte und Bedürfnisse stellt er in den Mittelpunkt des Handelns. Er erwartet dies auch von allen staatlichen, institutionellen und gesellschaftlichen Akteuren. Bei unterschiedlichen Interessenslagen und kontroversen Sichtweisen argumentiert der Kinderschutzbund entschieden vom Kind oder Jugendlichen her und stellt die Frage nach den Folgen von Maßnahmen für junge Menschen.

2. Kinder und Jugendliche brauchen eine Gesellschaft, die sie sieht und hört

Der Kinderschutzbund hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Umsetzung der in der UN-Kinderrechtskonvention verankerten Kinderrechte voranzutreiben. Überall müssen die zentralen Dimensionen der UN-KRK, nämlich Schutz, Förderung und Beteiligung zum Maßstab für Entscheidungen und Handlungen werden. Deshalb setzt sich der Kinderschutzbund auch für eine Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz ein. Der Kinderschutzbund erhebt für die Interessen und Rechte von Kindern die Stimme, fördert vor allem aber auch explizit die Möglichkeit, dass Kinder und Jugendliche selbst zu Wort kommen und sich wirkungsvoll beteiligen können.

3. Kinder und Jugendliche brauchen Erwachsene, auf die sie sich verlassen können

Die meisten Kinder und Jugendlichen wachsen in ihren Familien auf und diese sind ihr primärer Entwicklungs- und Erfahrungsort. Familien sind für den Kinderschutzbund alle Formen des Zusammenlebens von Kindern und Erwachsenen, in denen Erziehungsverantwortung getragen wird und zwischen Kindern und Erwachsenen dauerhafte Beziehungen bestehen oder/und sich entwickeln. Der Kinderschutzbund hat aber auch jene Kinder und Jugendlichen im Blick, die aus
unterschiedlichen Gründen nicht in ihren Familien, sondern in Einrichtungen oder Pflegefamilien leben. Da, wo Familien an ihre Grenzen kommen, brauchen sie Unterstützung für die unterschiedlichsten Probleme und Lebenslagen. Der Kinderschutzbund ist davon überzeugt, dass starke Eltern Kinder und Jugendliche und ihr Aufwachsen stark machen.

4. Kinder und Jugendliche brauchen Gleichaltrige

Die Bedeutung des Miteinanders von Gleichaltrigen muss in der gesellschaftlichen Wahrnehmung und in der Sicht von Eltern und Fachkräften anerkannt werden. Kinder und Jugendliche brauchen Orte und Rahmenbedingungen für freie, selbstgestaltete und unbeobachtete Aktivitäten und sie brauchen Freiräume für sich und andere Gleichaltrige.

5. Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Bildung

Alle Kinder und Jugendlichen haben ein Recht auf Bildung in Kindertagesstätten, Schulen, Kinder- und Jugendarbeit, Freizeit etc. Vielfältige Bildungsangebote in hoher Qualität sind Grundvoraussetzung dafür, dass sie ihre Fähigkeiten ausbilden und neue entdecken können. Bildung darf nicht abhängig sein von Herkunft. Daher setzt sich der Kinderschutzbund für eine inklusive und kostenfreie Bildung ein

6. Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf gesundes Aufwachsen

Alle Kinder und Jugendlichen haben das Recht auf die bestmögliche Gesundheitsversorgung. Für die Gewährleistung des Zugangs zu gesundheitlicher Versorgung und Gesundheitsdiensten sind sie auf Informationen und Aufklärung im Themenfeld Gesundheit angewiesen. Die Finanzierung der Kinder- und Jugendgesundheitsversorgung darf sich nicht an ökonomischen Erwägungen ausrichten. Der Kinderschutzbund versteht unter Gesundheit mehr als die Abwesenheit von Krankheit und orientiert sich an der WHO: Diese definiert Gesundheit als Zustand des physischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens.

7. Kinder und Jugendliche müssen ohne Angst verschieden sein können

Kinder und Jugendliche befinden sich zwar alle im Prozess des Aufwachsens. Sie sind aber einzigartige Persönlichkeiten, die mit ihrer Vielfalt die Gesellschaft bereichern. Sie alle haben ein Recht darauf, in ihrer Vielfalt gesehen, anerkannt und respektiert zu werden. Kinder haben das Bedürfnis nach Gemeinschaft. Sie sollen sich trotz aller Verschiedenheit als Teil einer Gemeinschaft verstehen können.

8. Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Aufwachsen ohne Armut

Jedes Kind hat ein Recht auf Aufwachsen in sozialer Sicherheit. Die Bildungs-, Entwicklungs- und Teilhabemöglichkeiten dürfen nicht vom Einkommen der biologischen und/oder sozialen Eltern und von deren Möglichkeiten für die Gestaltung einer fördernden häuslichen Lernumgebung allein abhängen. Der Kinderschutzbund setzt sich nachdrücklich für eine umfassende Strategie gegen Kinderarmut ein, die nicht auf isolierten Maßnahmen beruht, sondern ressortübergreifend und auf allen politischen Ebenen verankert ist.

9. Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Aufwachsen ohne Gewalt

Kaum etwas bedroht Würde, Integrität, Gegenwart und Zukunft von Kindern und Jugendlichen so sehr wie Gewalt. Gewalt umfasst körperliche Gewalt, psychische Gewalt, sexualisierte Gewalt, das Erleben elterlicher Partnergewalt sowie die Kindesvernachlässigung als passive Form von Gewalt. Der Kinderschutzbund setzt sich für die Sensibilisierung aller gesellschaftlichen Gruppen für ein umfassendes Gewaltverständnis und einen gewaltfreien und respektvollen Umgang mit Kindern ein. Dazu gehört, dass Erwachsene grundsätzlich das zwischen ihnen und Kindern bestehende Machtverhältnis und ihre eigene Haltung kritisch reflektieren. Außerdem ist die Entwicklung von Schutzkonzepten in allen Institutionen und Bereichen, in denen Kinder und Jugendliche betreut, beaufsichtigt, gefördert und unterstützt werden, zentral.

10. Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Gute Kinder- und Jugendpolitik in der Gegenwart muss zum einen individuelle Zukunftsaussichten und Chancengerechtigkeit schaffen und die Systeme, die es dafür braucht, sicherstellen. Zum anderen braucht sie aber einen hohen Anteil von Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit. Gemeint ist mit dem Recht auf Zukunft ein Verständnis von Generationengerechtigkeit, das nicht nur einen Ausgleich der Interessen zwischen Altersgruppen im hier und heute bedeutet, sondern die Verantwortung der heutig Handelnden für Generationen von morgen.